Soziale Bürgerhilfe blickte auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück
Bergen.
Rund elf Monate nach der Gründung des Vereins „Soziale Bürgerhilfe Bergen-Vachendorf“ kamen die Mitglieder zu ihrer ersten Jahreshauptversammlung zusammen. Wie Erster Vorstand Klaus Frank
mitteilte, verfüge der am 29. März gegründete Verein über 63 Mitglieder: „Unser ältestes Mitglied ist 93 Jahre, und unser jüngstes 27 Jahre jung“. Für die Vorstandschaftsmitglieder sei das erste
Jahr mit viel Arbeit und großen Herausforderungen verbunden gewesen. Mit dem Finanzamt und dem Amtsgericht habe es wegen der Satzung „einigen Schriftverkehr“ gegeben. „Wir haben es aber geschafft
und sind nun ein eingetragener Verein mit gemeinnütziger Anerkennung“, so Frank. Mit der Anerkennung für den Bundesfreiwilligendienst für zwei Bundesfreiwillige habe man eine weitere
bürokratische Hürde gemeistert: „Wir warten jetzt nur noch auf freie Stellen vom Bund. Sobald die erste frei ist, geht’s los“. Ein Zeitaufwand „von 25 bis 40 Stunden pro Woche“ rechtfertige den
Bundesfreiwilligendienst. Das im Juni von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellte Büro am Säulnerweg 18a werde gut angenommen. „Es ist zweimal die Woche vormittags besetzt“, betonte Frank
und lobte Anna Genghammer, die dort dienstags und mittwochs die Stellung hält. Zusammen mit Eberhard Rathke leiste sie „die meiste Arbeit“. Eine große Rolle spiele auch der Außendienst mit
Hausbesuchen, Besprechungen et cetera. Im Vorjahr seien acht Vorstandssitzungen, eine außerordentliche Mitgliederversammlung und eine Versammlung zum Ausbau des sozialen Netzwerkes in der
Verwaltungsgemeinschaft Bergen-Vachendorf abgehalten worden. Auch bei öffentlichen Terminen habe man Präsenz gezeigt.
„Was uns richtig Freude bereitet ist, dass uns Bürger immer wieder bestätigen, dass wir das Richtige tun“, so Frank. Dies zeige sich auch an der Spendenfreudigkeit. „Wir werden deswegen noch
aktiver sein und jedem, der Hilfestellung in sozialen Belangen braucht, helfen“, versprach Frank. Man sei auf einem guten Weg, das soziale Netzwerk, „das Eberhard Rathke über viele Jahre in
vorbildlicher Weise aufgebaut hat“, weiter auszubauen. Leider werde dem Verein auch vorgeworfen, dass „wir die uns anvertrauten Gelder nicht richtig verwenden und damit sogar Vorstandsmitglieder
bezahlen“. Dies sei völlig aus der Luft gegriffen, ärgerte sich Frank, denn bis auf die geringfügig Beschäftigte Anna Genghammer seien alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich tätig. Zudem werde
strikt getrennt zwischen Spenden mit vorgegebener sozialer Verwendung und Spenden, die bei Bedarf für die Wirtschaftlichkeit des Vereins verwendet werden können. Eigene Gelder erwirtschafte man
zum Beispiel beim „Advent in Bergen“. Von der Verwaltungsgemeinschaft Bergen-Vachendorf habe man eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1.500 Euro erhalten. Dass im Berichtszeitraum nur knapp 400
Euro an tatsächlicher Hilfe ausbezahlt wurden, liege auch daran, dass viele keine finanzielle Hilfe suchen. „Einige sozial Bedürftige trauen sich wohl auch nicht, uns anzusprechen“, mutmaßte
Frank. Dank Werbung werde das aber stetig besser. Nach dem Bericht von Kassierin Erika Sträter wurde die Vorstandschaft einstimmig entlastet.
Zweiter Vorstand Eberhard Rathke (73), der bald als Bundesfreiwilliger tätig sein wird, verwies unter anderem auf 194 Auswärtsstunden, 116 Bürostunden, 229 Telefonate, 61 Hausbesuche, 28
Pflegeheimbesuche, sieben Krankenbesuche, vier Fortbildungen und 2352 gefahrene Kilometer. Das sei auf Dauer „nicht zu akzeptieren, dass Eberhard das alles aus seiner eigenen Tasche bezahlt“,
stellte Vorstandsmitglied Arnold Poschmann klar. „Es kommen immer mehr Leute auf uns zu“, gab Rathke zu bedenken und wünschte sich, dass das Zusammenspiel zwischen den sozialen Einrichtungen
optimiert werde. Konkurrenzdenken sei hier fehl am Platz! Die größte Freude bereite es ihm, wenn Bedürftige sagen: „Danke, dass Du da warst und zugehört hast“. Wenn es nach Hause gehe, müsse man
aber „loslassen können“. Auf Hans Weiß´ Frage, ob das Büro der sozialen Bürgerhilfe zukünftig im neuen Rathaus untergebracht werde, wandte sich Rathke an Bürgermeister Bernd Gietl: „Lassen
Sie uns bitte beim Gemeindekindergarten im Säulnerweg, denn dort ist eine gewisse Anonymität gewährleistet“. Klaus Frank bedankte sich bei allen freiwilligen Helfern und Unterstützern, bei seinen
VorstandskollegInnen für das enorme Engagement sowie bei allen die sich für freiwillige Tätigkeiten bereit erklärt hatten, aber noch nicht eingesetzt wurden. Das werde sich ändern. Zudem verwies
er auf einen Vortrag über „Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und Patientenverfügung“ am 2. Mai, denn „dieses Thema geht uns alle an“. Bürgermeister Gietl und sein Vachendorfer
Amtskollege Rainer Schroll wünschten dem Verein „alles Gute“. Claudia Weber vom Bayerischen Roten Kreuz stellte noch die Initiative „Betreutes Wohnen zu Hause“ vor. mmü
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